In was bin ich da nur wieder geraten? Diese Frage stelle ich mir, als ich mich in einem
selbstgenähten Minirock und schwarzem, Figur betonten Shirt der Größe XS mit dem Aufdruck „Team Braut“ wiederfinde. Ich laufe beim Jungesellinnenabschied meiner Kollegin mit und wahrscheinlich weil ich schwul bin, überreden mich die Mädels bei Ihnen anstatt bei den Kerlen mitzulaufen. Na meinetwegen! Wenigstens sehe ich nicht alleine so albern aus, denn wir tragen alle das gleiche Outfit. Wir starten also mit einem Korb voller Schnäpse, Kondome, Strings und viel guter Laune in die Innenstadt. Der Brauch sagt ja, dass die Braut die erwähnten Dinge verkaufen und dafür allerhand peinliche Dinge über sich ergehen lassen muss. Gut so, die Ehe ist ja schließlich auch kein Zuckerschlecken.

Team Zahnfee

In dieser Nacht treffen wir viele andere „Abschiedstruppen“, bei denen ich teils mehr Aufsehen errege als die eigentliche Braut. Wir treffen also unter anderem auf die „Zahnfee“ und seine Jungs. Ganz vorn steht Manuel, groß gewachsen, gut gebaut, Feuerwehrmann und sehr angetrunken. Für eine Hete ist er viel zu interessiert an mir, finde ich. Also überrede ich ihn, seinen durchtrainierten Body zu zeigen. Er willigt ein, nachdem er die Braut geküsst hat. Männer sind so berechenbar denke ich. Keine fünf Sekunden später steht er oben ohne vor uns und ich schlage fast nieder. Booarr, sowas kenne ich nur aus Filmen oder Magazinen. Seine Handynummer bekomme ich auch noch. Ha, jetzt schlagen die Mädels nieder. Allerdings sollte das noch nicht das Highlight des Abends sein.

Die Kontrolle

Halb vier Uhr nachts, ich befinde mich selbstfahrenderweise auf dem Rückweg in meinem Auto. Wie es kommen musste blinkt es plötzlich im Rückspiegel „Polizei…HALT STOP!“ Na bitte! Ich sitze also mit meinem Röckchen, dem T-Shirt „Team Braut“ und jeder Menge Angst vor dem Gesetz in meinem Wagen und werde mitten in der Nacht von einer blonden Polizistin angeleuchtet. Ich reiche ihr die Papiere und plappere gleichzeitig, was ich alles erlebt hätte. Sie zeigt sich dabei so interessiert und amüsiert, dass ich kurzerhand aus dem Wagen steige, mich mehrmals im Kreis drehe und ihr das gesamte Werk präsentiere. In was bin ich da nur wieder geraten? Im Röckchen stehe ich vor der ausführenden Gewalt und mache mich komplett lächerlich. Ein Gutes hat die Show allerdings. Ich entziehe mich mit der Einlage doch tatsächlich einer Alkoholkontrolle, die hatte die nette Polizistin wohl glatt vergessen. Doch zwei Dinge lerne ich in dieser Nacht. Erstens, man fährt nicht unter Alkohol mit dem Auto. Also bitte nicht nachmachen! Zweitens, Frauen sind tolle Menschen, mit denen Mann richtig gut feiern kann. Aus diesem Grund gehe ich auch am 10. September ins BOYS´n`BEATS zur Ladys Strip Night. Ein Abend an dem sich heiße Bräute präsentieren. Und weil für heiße Dinge die Jungs von der Feuerwehr verantwortlich sind, nehme ich den Manuel mit. Hoffentlich muss er nicht seinen Schlauch zum löschen herausholen.

Euer Micha

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