Am Montag flatterte eine E-Mail der Port01-Redaktion in meinen virtuellen Postkasten. Wie immer war es die Erinnerung an den Redaktionsschluss, weil ich, wie ich gestehen muss, wie immer viel zu spät dran war. Die Redaktion teilte darin ebenfalls mit, dass sich diese Ausgabe rund um das Thema Bewegung dreht und ob ich mich nicht daran orientieren möchte. Klar, möchte ich. Wenn man so nett gebeten wird?!

Tja, ich erzähle Euch lieber nicht, welche Gedanken beim Thema Bewegung sofort meine Kopf beschlagnahmten. Ihr würdet einen roten Kopf bekommen. Und da ich weiß, dass viele dieses handliche Magazin in der Straßenbahn lesen, will ich Euch das nicht in aller Öffentlichkeit antun. Statt dessen beschloss ich, einen kurzen Abriss über mein bewegtes schwules Leben zu verfassen. Und das war nicht so schmutzig wie meine Gedanken. Oder doch? Jeder mache sich sein eigenes Bild.

Wenn die Hände nicht mehr reichen…

Neulich saß ich mit Tobias… – Den kennt Ihr bestimmt noch von der letzten Kolumne. Der mit den dunklen Haaren und den frechen Grübchen, der jetzt übrigens „mein“ Tobias ist. (Also Finger weg!) – Jedenfalls saßen wir vor dem Fernseher und schauten uns eine Studie über das Sexualverhalten der Deutschen an. Interessant fanden wir die Frage, wie viele Partner der durchschnittliche geschlechtsreife Großstädter hat. Ich sinnierte gerade darüber, ob es stimmt, dass die Schwulen mehr Partner haben und warum das in der Studie nicht beantwortetet wurde, als Tobias mich fragte, wie viele Partner ich schon hatte. Ich wand mich und versuchte abzulenken, wie Ihr es sicher auch getan hättet. Doch er griff nach der Fernbedienung, schaltete den Fernseher aus und sah mich durchdringend an. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich geschlagen zu geben. Und ich begann zu zählen. Ich brauchte eine gute Stunde, um alle zusammenzubekommen. Nicht weil es so viele gewesen wären, sondern weil wir darüber diskutierten, wer als Partner zählt. Zählt jetzt die Dauer der Beziehung oder wie oft man Bett war? Wir entschieden uns für beide Kriterien. Konkret, für mehr als einen Monat Dauer und mehr als zehn mal Sex.

Mein dreckiges Dutzend

Am Ende kam ich auf ein Dutzend und Tobias sogar auf 16 Partner. Aber ist das jetzt viel oder wenig? Diese Frage war einfach nicht zu klären. Da die Port01-Redaktion mich zu diesem öffentlichen Gedanken- Striptease verführt hat, erlaube ich mir dieses Thema mal für eine der nächsten Ausgaben anzuregen. Ist ein Dutzend viel, wenn man Mitte/Ende Zwanzig ist und gibt es Unterschiede zwischen der „Schwulen Gemeinde“ und der heterosexuellen Welt? Vielleicht macht man mal eine Befragung im BOYS´n`BEATS oder so?! Ich wäre an dem Ergebnis dieser Erhebung sehr interessiert. Jetzt habe ich gerade einmal die Anzahl meiner Ex-Partner aufgezählt, was nicht gerade der versprochene kurze Abriss ist. Aber das ist das Interessante am Schreiben einer Kolumne. Man wälzt sich zwei Wochen lang schlaflos hin und her und findet kein spannendes Thema. Dann setzt man sich auf den letzten Drücker hin und schreibt – und der Text fließt – und dann ist diese Seite einfach viel zu klein, alles unter zu bringen. Nun, ich verspreche dieses Thema in den nächsten Ausgaben noch einmal zu vertiefen. Indianer-Ehrenwort!

Apropos „Schwule und Bewegung“. Wir sehen uns wie immer am Samstag, auf der Tanzfläche im BOYS´n`BEATS.

Euer Andi

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