Crazy ballerinaWas macht man nicht alles für die Familie. Mutti bittet mich, ein guter Sohn zu sein und mit ihr ins Theater zu gehen – genauer ins Ballett.  „Was wird denn getanzt?“ frage ich. „Shakespeare – Romeo und Julia“ erhalte ich als Antwort. Meine Freude über den „alten Schinken“ ist kaum zu übersehen. Also rein in den noch gut sitzenden Konfirmantenanzug und ab ins Ballett.

Es ist erstaunlich voll, vor allem an der Bar. Sekt und Wein machen den Abend hoffentlich angenehm. Die erste Glocke läutet, wir müssen hinein. Wir sitzen in der siebenten Reihe, Mitte links. Es wird dunkel, der schwere dunkle Vorhang öffnet sich. Noch muss die Mutter, die vor uns sitzt, ihrem Kind erklären, worum es in dem Stück geht. Hoffentlich hört sie bald damit auf, denke ich. Dann wird es interessant. Die Tänzer kommen und ich bin ganz entzückt, was man da so alles sieht bzw. leider nicht sieht.

Muskelpakete

Auf der Bühne, die man von unserem Platz im Übrigen sehr gut einsehen kann,  tummeln sich grazil und gewandt Männer wie aus dem Bilderbuch. Einer hübscher als der andere! Der Romeo wird von einem großen Blonden getanzt, der Bösewicht von einem Dunkelhaarigen. Ich habe es allerdings auch nicht anders erwartet. Muskeln wo man hinsieht und alles gepackt in Strumpfhosen. Ich muss schmunzeln, denn der eine oder andere schmutzige Gedanke kommt mit in den Kopf. Vor allem wenn ich den Tänzern in den Schritt schaue. Aber entgegen gängiger Klischeevorstellung sind natürlich nicht gleich alle Männer schwul, nur weil sie Ballett tanzen – leider! Dennoch hätte ich das früher gewusst, dass man sich hier solche Typen sieht und obendrein noch Kultur genießen kann, wäre ich schon viel eher an diesem Ort.

Pure Lust auf mehr

„Micha, konzentriere Dich!“, rede ich mir ein, denn wenn ich jetzt aufstehe, bin ich in Erklärungsnöten. Zudem sitzt meine Mutter neben mir. Die Balkonszene verwandelt meine Erregung schließlich in Rührung. Geschafft, und die Pause an der Bar im Anschluss auch. Im zweiten Teil wird die ganze Sache nochmal richtig heiß. Jetzt kommen die Tänzer und die ihre niedlichen Kolleginnen richtig ins Schwitzen und mir läuft auch die pure Lust auf mehr im Mund zusammen.

Der Vorhang schließt sich und ich bin hormonell und emotional derart belastet, dass ich nur noch an Muskeln denken muss. So geht es direkt zum nächsten Muskelpakt und zwar zu DJ DOMMY DEAN aus Florida. Dazu muss ich nicht über den großen Teich fliegen, sondern gehe ganz gemütlich in meinen Lieblingsclub. Denn dort legt er am Samstag, 14. Dezember, mit freiem Oberkörper, der sich sehen lassen kann, seine heißen Platten auf und lässt mich abtanzen. Sicher kein Ballett, aber definitiv  eine flotte Sohle. Vielleicht lerne ich ja hier meinen Romeo kennen!

Euer Micha

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