Sperrt die Schwulen ein!

Big Brother geht ins zehnte Jahr und ich muss gestehen, dass ich es nie wirklich gemocht habe. Nur die erste Staffel habe ich mir angeschaut. Aber ich glaube, irgendwie hat das jeder getan. Das ist doch wie mit der BILD-Zeitung – keiner liest sie, aber jeder weiß was drin steht. So war das damals auch beim täglichen Container-Klamauk. Es war ein Tabubruch, der heute niemanden mehr schockieren würde. Und schließlich musste auch ich musste sehen, worüber sich die Welt so aufregt. Gegen Mitte der ersten Staffel ließ mein Interesse an der TV-WG dann genauso nach, wie das der Medien. Doch der aktuelle Container weckte wieder Interesse – ein schwules und HIV-positives Paar zog ein. Das bringt mich zu der Idee, was Big Brother wirklich braucht, um wieder Aufmerksamkeit zu erregen. Einen ausschließlich schwul-lesbischen Container. Das wäre sicher ganz großes Kino.

Schwule Stereotype

Nach zehn Jahren der schleichenden Akzeptanz würde der große Bruder mal wieder einen Aufschrei der Konservativen auslösen. Dabei sollten sie froh sein. Viele von ihnen sähen uns doch gern eingesperrt. Doch sind es nicht die ersten Schwulen im Fernseh-Container. Den Anfang machte 2000 unser Außenminister Guido Westerwelle. Aber von einem schwulen Big Brother würde ich mir natürlich auch eine breitgefächerte Palette schwuler Stereotype erhoffen. Das wäre mal eine gute Möglichkeit, mit dem von Talk-Shows produzierten Vorurteil, wir Schwulen seien allesamt Tunten, aufzuräumen. Nicht fehlen dürften da der Leder-Daddy, der androgyne Emo, die weibische Mode-Tunte, der häusliche Ehepaar-Typ, der unscheinbare Zurückhaltende und der durchschnittliche, heterolike Typ. Bei dem überdurchschnittlich hohen Selbstdarstellungsdrang der Szene wird es nicht schwer sein, die geeigneten Probanden zu finden.

Container-Mode

Ich stelle mir schon allein die Gespräche im Haus sehr spannend und für die Heterowelt vielleicht etwas schockierend vor. Die BILD-Zeitung würde eigens ein Sondereinsatzkommando abstellen, welches die schmutzigsten Geheimnisse recherchiert, und jeden Tag eine Sonderseite veröffentlichen. Feste Rubriken wären natürlich die tägliche „Container-Mode“, „Die Zicke des Tages“ und „Wer mit Wem“. Aber natürlich müsste ein schwules Big-Brother-Haus auch etwas anders aufgebaut werden. Das Badezimmer müsste beispielsweise deutlich größer ausfallen. Hingegen könnte man den Straf-Bereich völlig einsparen. Als Strafe würde es völlig ausreichen, eine Woche lang die Cremes und Peeling-Masken zu streichen oder die Bewohner einen Tag lang in KIK-Kleidung herumlaufen zu lassen.

Schwuler Container Light

Und zu guter Letzt dürfen wir die immer wieder erheiternden Tages- und Wochenaufgaben nicht vergessen. Man könnte sie zu einem Fußballspiel gegen eine Lesben-Mannschaft antreten lassen oder sie beauftragen, das Regierungs-Kabinett modisch einzukleiden. Doch bis es soweit ist, bleibt uns die Light-Variante des schwulen Containers – und zwar jede Woche live zu erleben im BOYS´n´BEATS. Wir sehen uns dort.

Euer Andi

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